Geschichte

Kurzer geschichtlicher Abriß über die Entwicklung des Damensattels

Der Damensattel begann sich erst gegen Ende des 13. Jahrhunderts zu entwickeln. Jedoch gibt es auch antike Darstellung, auf denen Frauen seitlich auf dem Pferd sitzen. Sie wurden im Schritt geführt.
Die so genannte Sambue war sicher ein Vorläufer des Damensattels. Dieser einfache Sattel war ein bezogenes und mit Stroh gepolstertes Gestell mit einem hohen Sattelknauf. Auf der linken Seite war ein Brettchen befestigt, das als Fußstütze diente. Ebenfalls auf der linken Seite befand sich meist ein langes Lederblatt, dass die Kleidung der Reiterin vor Verschmutzung schützte.
Ein weiterer Vorläufer des Damensattels war auch der so genannte Eselsattel, den Bäuerinnen und Pachterfrauen der Normandie (auch Pachtersattel) benutzten. Er bestand aus einem Stroh gepolsterten Reitkissen und einer Fußstütze.
Auf diesen Sätteln war keine Einwirkung auf das Pferd möglich und schwungvolle Bewegungen des Pferdes konnten nicht gesessen werden. Pferde, wie der Zelter mit weichen und bequem zu sitzenden Gängen ,waren sehr geschätzt.
Anna von Böhmen, die Frau Richards des II. von England ,erkannte ca.1382, dass ihr Sitz sicherer war, wenn nur der linke Fuß auf dem Brettchen( Planchette) ruhte und setzte sich mit Blickrichtung nach vorne auf das Pferd.
Um 1680 revolutionierte Katharina de Medici durch Veränderung ihres Sitzes die Entwicklung des Damensattels. Sie legte ihr rechtes Bein über den Sattelknauf . In der weiteren Entwicklung wurde der Knauf etwas nach links versetzt und dann durch eine Gabel mit zwei Hörnern ersetzt, in der der rechte Oberschenkel zu liegen kam. In diesem Sitz war es möglich ,auf das Pferd einzuwirken und so konnten die Damen auch an Jagden teilnehmen und kleine Hindernisse springen.
Thomas Oladker, ein Berufsjäger und Jagdreiter, der durch einen Unfall gezwungen war, im Damensattel zu reiten, erfand 1790 das untere, dritte Horn (Jagdhorn). Dieses dritte Horn ist nach unten abgewinkelt und sorgt für einen festen Sitz beim Springen.
Erst Reitmeister Charles Pellier veränderte den Damensattel 1830 wieder, in dem er das schraubbare Horn erfand.
Das Horn auf der rechten Seite des Sattels wurde überflüssig und verschwand im Laufe der Zeit.
Ab diesem Zeitpunkt ritten die Damen der Oberklasse zu offiziellen Anlässen ausschließlich im Damensattel.
Die meisten Damensättel wurden zwischen 1850 und 1939 gebaut.
Erst die Einführung des Balanceriemens, des Sicherheitssteigbügels und Sicherheitsschlosses für den Steigbügel machten den Damensattel ungefährlicher.
Seit dieser Zeit hat sich der Damensattel nicht mehr wesentlich verändert.
In Deutschland wurde der Damensattel nach dem 2. Weltkrieg für lange Zeit weder gebaut noch benutzt. In England dagegen hat sich das Reiten in Damensattel bis heute durchgängig erhalten. Noch heute sind die Sättel der 3 bekanntesten englischen Sattelhersteller (Champion&Wilton - wurde bis 1957 gebaut - Mayhew, und Owen) noch häufig in Gebrauch. Alle 3 Hersteller haben verschiedene patentierte Steigbügelsicherheitsmechanismen.
Heute gibt es verschiedene Hersteller, die Damensättel fertigen. z.B. Deuber & Partner, Saskia von Ehrenkrook in Deutschland, Karl Niedersüß in Österreich, Sattlerei Zaldi in Spanien